Der Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB), als Fischereiausübungsberechtigter für die Egelneiße, erhielt am Montag, den 18. September 2023, gegen 17.00 Uhr Kenntnis von den aktuellen Umständen an der Egelneiße, bedingt durch die Wasserabsenkung in der Lausitzer Neiße.
Gemäß §28 Abs. 1 des Brandenburger Fischereigesetzes (BbgFischG) ist das berechtigte Ablassens eines Gewässers zehn Tage vorher dem Fischereiberechtigten schriftlich mitzuteilen. Eine Ausnahmereglung hinsichtlich eines Notfalls war hier nicht gegeben. Die zuständigen Unteren Behörden, hier Wasser-, Natur- und Fischereibehörde beim Landkreis Spree-Neiße, hatten keine Information über die Absenkung. Der schützenswerte Lebensraum der Egelneiße manifestiert sich in verschiedenen FFH-Managementplänen.
Der Landesanglerverband Brandenburg e.V. hat kurzfristig reagiert und am nächsten Tag um 10.00 Uhr mit der Abfischung der verbliebenen Individuen begonnen. Im Laufe des Tages wurden etwa 350 Kilogramm gefangen und umgesetzt. Mittels Einsatzes eines Elektrofischfangerätes wurden die typischen Leitfischarten der Barbenregion gefangen.
Eine vollständige Entnahme aller Fische ist leider nicht möglich, es verbleiben immer ganz wenige Fische im Restwasser. In diesem Zusammenhang ist es wenig zielführend, wenn, wie in den Medien zu sehen war, durch das flache Wasser gelaufen und so zusätzlich Sediment aufgewirbelt wird, um Muscheln einzusammeln, da dies die Bedingungen für die verbliebenen Fische zusätzlich verschlechtert.
Der Landesanglerverband Brandenburg e.V. als Fischereiausübungsberechtigter verfügt über die Möglichkeiten, bei rechtzeitiger Bekanntgabe die Maßnahmen zur Fisch- und Muschelbergung in einem geordneten Ablauf zu realisieren. Wir werden am Samstag nochmals eine Befischung vornehmen und bewerten, wie sich die Niederschläge dort ausgewirkt haben. Wir bedanken und ausdrücklich für die schnelle Hilfe beim örtlichen Angelverein Bärenklau e.V..
Hintergrund
Am 18. September 2023 wurde der Landkreis Spree-Neiße darüber informiert, dass die Egelneiße in Guben trockengefallen ist. Der Grund dafür ist die Absenkung des Großen Neißewehrs in Guben. Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises waren noch am selben Tag vor Ort, um die Situation zu beurteilen. Die Behörden setzten daraufhin umgehend den zuständigen Fischereiaufseher und den Landesanglerverband Brandenburg e.V. über die Vorfälle in Kenntnis.
Pressemitteilung des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. vom 22. September 2023